Nebel oder Nagetiere – wer trägt denn nun die Schuld?
„Verspätet/delayed“ steht auf großen Anzeigetafeln am Airport München. Schuld an den Verspätungen sind Wassertropfen: So klein und so leicht, dass sie in der Luft hängen bleiben und nicht nach unten fallen – das Ergebnis ist Nebel und eine eingeschränkte Sicht. Während Passagiere stöhnen, bleibt das Flughafenpersonal gelassen. Für sie gehört das zum Alltag.
Am Airport München ist Nebel keine Seltenheit
Witterungsbedingte Ursachen sind laut Deutscher Flugsicherung für etwa 80 Prozent der Verspätungen in München verantwortlich. Das Problem: Wann sich Nebel bildet oder wieder auflöst, ist schwierig vorherzusagen. Meteorologen wissen aber, dass die Wahrscheinlichkeit zunimmt, je kühler und feuchter die Luft ist. Diese Voraussetzungen sind am Flughafen München erfüllt, dem Flughafen in Deutschland, der am häufigsten vom weißen Dunst beeinträchtigt wird. Denn das Erdinger Moos um den Airport München ist besonders feucht und kühl.
Trotzdem starten und landen Flugzeuge in München, Piloten und Fluglotsen richten sich nach Instrumenten. Als Vorsichtsmaßnahme wird aber bei schlechter Sicht der Mindestabstand zwischen den Flugzeugen erhöht. So muss etwa ein Flugzeug vor dem Start mehr Abstand zur „Runway“ halten als bei guter Sicht. Dadurch dauert es länger, bis die Maschine zum Startpunkt gerollt ist – und das summiert sich.
Auch Nagetiere können am Flughafen München
für Verspätung sorgen
Während Nebel besonders im Herbst und Winter den Start und die Landung von Flugzeugen verzögert, sorgen Gewitter in den wärmeren Jahreszeiten für Störungen am Flughafen München. Das Wetter ist übrigens nur eine – gewöhnliche – Ursache. Deutlich seltener kommen menschliche oder tierische Störfaktoren vor. Piloten und Boardcrews, die zu spät kommen, oder Putzmannschaften, die die geplante Säuberungszeit des Flugzeugs überziehen, können ebenso wie der Anblick einer Maus den Flugzeugstart verzögern. Denn das Nagetier knabbert besonders gerne die Verkabelung an und muss vor dem Start ausquartiert werden. Die Meldung „Verspätet/delayed“ muss also nicht zwangsläufig auf das Wetter zurückzuführen sein.